Schweißtrends: Prognosen für 2021

Schweißtrends: Prognosen für 2021

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Immer zum Jahreswechsel gibt es aus allen erdenklichen Kanälen Rückblicke auf die Vergangenheit und Prognosen für die Zukunft. Machen wir keine Ausnahme von der Regel und werfen wir einen Blick auf die Schweißtrends im Jahr 2021, die die Branche und die Unternehmen (höchstwahrscheinlich) antreiben werden.

Das Jahr 2020 war in jeder Hinsicht ungewöhnlich. Die Corona-Pandemie hat die ganze Welt, Unternehmen, die Wirtschaft, unser tägliches Leben und unsere Arbeitsroutinen überschattet – jedoch hat sie uns dadurch eine wertvolle Lektion darüber erteilt, wie in kürzester Zeit alles auf den Kopf gestellt werden kann. Aus geschäftlicher Sicht hat es sich auch gezeigt, dass, wenn es ein Jahr gab, um selbst die unwilligste Branche in Richtung Digitalisierung voranzutreiben, es dieses Jahr war. Trotz „Annus Horribilis“, gibt es also Gründe, optimistisch zu sein, was die Aussichten der Schweißindustrie und der Unternehmen im Allgemeinen betrifft.

Roboterschweißen – ein Weg, um die Fertigung widerstandsfähig zu machen?

Die vor einem Jahr veröffentlichten Trendprognosen zeigen, dass der Schwerpunkt auf dem digitalen Geschäft lag. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung nur beschleunigt. Dies ist eine gute Nachricht für die Schweißbranche, insbesondere aus Sicht der Fertigungsindustrie. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter Führungskräften ergab, dass die Einnahmen während der Pandemie deutlich oder moderat gestiegen sind. Das bedeutet, dass die weltweite Nachfrage nach Produkten steigt und die komplexe Fertigungsindustrie verstärkt nach neuen Technologien zur Optimierung der Abläufe in ihren Werken suchen wird.

Für die Schweißbranche kann dies auch eine steigende Nachfrage nach Roboterschweißen bedeuten, da die Fertigungsindustrie die Notwendigkeit erkannt hat, Industrie-4.0-Technologien zu übernehmen, um mehr Widerstandsfähigkeit zu erreichen. Diese Perspektive wird im Bericht von Gartner Technology Trends bestätigt, in dem es heißt, dass die fortschrittlichen Technologien – Sensoren, maschinelles Lernen, Computer Vision, Robotik, Cloud-Computing und 5G-Netzwerkinfrastruktur – die Ausfallsicherheit und Effizienz der Lieferkette für die Hersteller, die sie einsetzen, erhöht haben.

Die technologische (R)Evolution ist schon da

Dies bringt uns nahtlos zum nächsten Thema: die technologische (R)Evolution. Laut Atos wird durch das Aufkommen des IoT – der Vernetzung von Menschen, Prozessen, Daten und Dingen – die Anzahl der vernetzten Geräte in den kommenden Jahren weltweit deutlich von Milliarden auf mehrere zehn Milliarden Einheiten ansteigen.

Die International Sheet Metal Review stellte in ihrer Ausgabe vom November 2020 fest, dass im Zeitalter von Industrie 4.0 der Schwerpunkt auf flexibler Fertigung, integrierten Maschinen und Systemen liegt und dass 40 % der Industrieunternehmen weltweit die Herausforderung der digitalen Transformation angenommen haben. KI, Automatisierung, Robotik und AR sind nur einige der Technologien, die Schlüsselrolle spielt allerdings die Software, die zur Steuerung von Daten und Qualität in den Fertigungsprozessen verwendet wird.

Diese Entwicklung ist in der Schweißindustrie bereits sichtbar, denn die Nutzung der Schweißdaten wird für viele zur neuen Normalität. Der Grund dafür liegt in den strengeren Normen, die die Endkunden zwingen, eine bessere Qualität und Berichterstattung zu verlangen und von den Herstellern eine genaue Dokumentation fordern, z. B. über die Herstellung der Produkte.

Wenn die Schweißdaten in digitaler Form erfasst und gespeichert werden, verbessert sich die Transparenz beim Schweißen, was die Qualitätskontrolle erleichtert und den Informationsfluss im Schweißprozess reibungsloser gestaltet. Basiert die Software auf einem Cloud-Service, verbessern sich die Möglichkeiten zur Kontrolle der Schweißqualität per Fernzugriff sogar von der eigenen Couch aus.

Stärkerer Schwerpunkt auf Schweißsicherheit…

Heute sind Investitionen in die Schweißsicherheit wichtiger denn je. Das zunehmende Bewusstsein für die Arbeitssicherheit der Schweißer und die Risiken schädlicher Schweißdämpfe hat gesetzgeberische Maßnahmen zum besseren Schutz der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz initiiert. Die Einhaltung strenger Expositionsgrenzwerte wird hervorgehoben, da z.B. die EU-Mitgliedsstaaten ihre Gesetzgebung auf der Grundlage der Richtlinie (EU) 2017/2398 zur Änderung der Richtlinie (2004/37/EG) geändert haben. Es hat auch dazu geführt, dass Hersteller Produkte entwickelt haben, die Gesundheitsrisiken reduzieren, Berufskrankheiten und Verletzungen vorbeugen und die bestmögliche Ergonomie bieten, ohne Abstriche bei der Effizienz zu machen.

Die Art und das Niveau des Schutzes hängen von der Aufgabe sowie der Dauer der Belastung durch Schweißrauch ab. So können z. B. leichte Helme für den gelegentlichen Einsatz ausreichend sein, während eine längere Belastung durch Schweißrauch und Schleifpartikel in der Luft den bestmöglichen Atemschutz erforderlich macht.

Die Risiken für die Entstehung berufsbedingter Lungenerkrankungen beim Schweißen können durch verschiedene Maßnahmen reduziert werden: Atemschutzausrüstung (RPE), lokale Absaugung (LEV) oder Absaugen der Dämpfe direkt an der Quelle mit Schweißbrennern, die mit einer integrierten Absaugung ausgestattet sind. Dies gewährleistet nicht nur dem Schweißer, sondern allen Mitarbeitern im gleichen Raum mehr Arbeitssicherheit.

Trotz des schwierigen vergangenen Jahres ist es klar, dass neue Technologie neue Arbeitsplätze schafft. Da die Produktion näher an den Kunden heranrückt, werden Hersteller die Initiative ergreifen, um bessere Arbeitsplätze mit moderner Ausrüstung zu schaffen. Hoffen wir, dass die wachsenden Investitionen in erstklassige Sicherheit und Werkzeuge mehr neue Schweißer in die Branche locken!

…und auf Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit steht zunehmend auf der Tagesordnung. Ein allgemeiner Trend ist, dass Endprodukte auf eine längere Lebensdauer ausgelegt sind und austauschbare Ersatzteile für sie zur Verfügung stehen, die in einigen Fällen verschweißt werden.

Eine weitere interessante Entwicklung ist, dass die Automobil- und Transportbranche zunehmend hochfesten Stahl verwendet und verschweißt, um leichtere Strukturen mit geringerem Kraftstoffverbrauch herzustellen. Die Herausforderung besteht darin, dass, wenn die Branche im Hinblick auf Rohstoffe den oben beschriebenen Weg verfolgt, sie höhere Anforderungen an das Schweißen stellt. Wie wir alle wissen, erfordern Spezialstähle mehr Sorgfalt beim Wärmeeintrag (begrenzter und präziser) und Vorwärmen der geschweißten Teile.

Der neueste grüne Schritt der Europäischen Kommission ist die Verordnung über Ökodesign-Anforderungen. Nach dem neuen Gesetz, das ab März 2021 in Kraft tritt, sind die Hersteller innerhalb der EU verpflichtet, für neue Produkte, die ab März 2021 auf den Markt kommen, 10 Jahre lang Ersatzteile bereitzuhalten.

Die Schlüsselfrage für 2021 lautet: in welchem Zustand befindet sich die Wirtschaft im Allgemeinen und wie schnell wird sich die Konjunktur weltweit erholen? Das bleibt abzuwarten.

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